Stress
Wenn Stress krank macht
Stress rettet normalerweise Leben. Denn Stress ist genau genommen eine Abwehrreaktion des Körpers, um unser Überleben durch Flucht oder Kampf zu sichern.
Heutzutage macht Stress jedoch eher krank, weil sich unsere „Bedrohungen“ stark verändert haben.
Es kommt nicht mehr der Säbelzahntiger um die Ecke, dem wir durch Fliehen auf den nächstbesten Baum entkommen können.
Wir erfahren Stress durch Druck, Überforderung, unerfüllte Erwartungen, Perfektionismus, aber auch durch den Partner, die Kinder, den Chef, die Kollegen und vieles mehr.
Um zu verstehen, warum Stress dich krank macht, möchte ich dir erst einmal erklären, wie Stress entsteht und was Stress dabei mit deinem Körper so alles anstellt.
Wie Stress entsteht?
Stress ist eine Abwehrreaktion deines Körpers auf eine Herausforderung, die du unbewusst als bedrohlich einstufst.
Bist Du in einer Situation, die Dich stresst oder triffst Du auf eine Person, die ein rotes Tuch für Dich ist, löst Dein Körper eine ganze Kaskade an Abwehrreaktionen aus, die es Dir ermöglichen, Dein Überleben durch Flucht oder Kampf zu sichern.
Adrenalin
Als erstes gibt der Hypothalamus, der zu Deinem limbischen System oder auch emotionalen Zentrum im Gehirn gehört, einen Botenstoff an das Nebennierenmark ab. Das Nebennierenmark schüttet daraufhin die Stresshormone Adrenalin und Noradrenalin aus. Adrenalin und Noradrenalin wiederum aktivieren den Sympathikus des Vegetativen Nervensystems.
Das Vegetative Nervensystem
Das Das Vegetative Nervensystem mobilisiert in Windes Eile alle Kräfte, um handlungsfähig zu sein und der Herausforderung wach und kraftvoll zu begegnen.
- Dein Blutdruck steigt und Dein Herz beginnt schneller und kraftvoller zu schlagen.
- Deine Bronchien weiten sich und Du beginnst schneller zu atmen.
- Deine Muskeln spannen sich an.
- Du bekommst feuchte Hände und schwitzt vermehrt.
- Deine Fettreserven werden abgebaut und Dein Blutzuckerspiegel steigt, um schnell Energie freizusetzen.
- Denken wird zugunsten von Flucht- oder Kampfreflex blockiert.
- Deine Reaktionen sind schnell und Du bist äußerst wachsam.
- Verdauung und Sexualfunktion hingegen werden vom Körper eingestellt.
Beispiel 1 – In der Steinzeit
Du bemerkst, dass sich ein Säbelzahntiger anschleicht und ergreifst in Sekundenschnelle die Flucht auf den nächstbesten Baum, um Dich zu retten.
Beispiel 2 – In der heutigen Zeit
Du sollst zum ersten Mal einen Vortrag vor vielen Menschen von einer Bühne aus halten. Während Du relativ hölzern auf die Bühne zum Rednerpult gehst, fängt Dein Herz an zu rasen, Du atmest schneller und spürst, dass Deine Hände feucht werden. Du hast das Gefühl, dass das, worüber Du sprechen möchtest, wie weggeblasen ist…..
Im Normalfall wird Adrenalin innerhalb weniger Minuten vom Körper wieder abgebaut und die Aufregung legt sich.
Cortisol
Hockt der Säbelzahntiger jedoch unter dem Baum und versucht auf den Baum zu klettern, leitet Deine Nebennierenrinde ca. 10 Minuten nach der Adrenalinausschüttung die zweite Stressphase ein. Ein weiteres Stresshormon – das Cortisol – wird ausgeschüttet. Dadurch hat Dein Körper einen weiteren Energiekick bekommen, um noch ein Stückchen höher auf den Baum zu klettern.
Das gleiche passiert, wenn Du die Zuhörer Deines Vortrags nicht in Deinen Bann ziehst und sie anfangen mit dem Nachbarn zu reden oder den Saal zu verlassen. Dein Körper gerät in Stressphase 2 und schüttet Cortisol aus.
Wann Stress krank macht
Die kurzfristige Stressreaktion Deines Körpers mag unangenehm für Dich sein. Sie ist jedoch für Deinen Körper gut zu bewältigen. Gerade wenn nach jeder Anspannung auch wieder eine Phase der Entspannung folgt.
Krank bzw. gefährlich wird es für Dich und Deine Gesundheit, wenn der Stress über einen längeren Zeitraum anhält. Die Stresshormone Adrenalin, Noradrenalin und Cortisol werden dann von Deinem Körper nicht mehr ausreichend abgebaut und Dein Körper läuft die ganze Zeit auf Hochtouren.
Man spricht dann von Chronischem Stress.
Chronischer Stress
Chronischer Stress ist extrem gesundheitsschädlich. Der Sympathikus Deines Vegetativen Nervensystems wird dauerbefeuert und neben den oben beschriebenen Symptomen kommen jetzt noch einige mehr hinzu:
Infektanfälligkeit
Dein Immunsystem wird durch Stress extem geschwächt und öffnet Infekten, Wundheilungsstörungen aber auch Krebserkrankungen die Tür.
Schlafstörungen
Schlafstörungen werden aufgrund des hohen Adrenalin- und Cortisolspiegels im Blut begünstigt, da der Körper gar nicht mehr zur Ruhe kommt bzw. in den parasympatischen Zustand wechseln kann.
Gewichtszunahme
Durch den hohen Gehalt an Cortisol im Blut wird die Fettverbrennung gehemmt. Alles, was Du an Nahrung zu Dir nimmst, wird in Fett umgewandelt und als ungesundes Bauchfett eingelagert.